Vogelhaus Webcam

Wifi Nistkasten

Wir haben ein selbstgebautes Vogelhaus mit einer WebCam ausgestattet um Vögeln beim Brüten zuzuschauen. Falls ihr das Ganze nachbauenwollt, findet ihr hier eine genaue Anleitung…

LIVE VIEW BOBERHAUS NISTKASTEN

WEBCAM LETSCHIN

Das braucht ihr

Werkzeug:

Material*:

Erster Schritt – Niskasten bauen

Den Nistkasten haben wir nach einer Anleitung des NABU gebaut. Dort findet ihr auch eine Schablone für die verschiedenen Elemente. Anschließend haben wir das Holz mit Leinöl gestrichen und trocknen lassen. An den Seitenteilen haben wir zwei zusätzliche Löcher für die Beleuchtung ausgebohrt und im Inneren noch eine kleine Box für die Elektronik aus Pappelholz eingelassen.

Zweiter Schritt – Den ESP32 programmieren

FTDI an ESP32CAM anschließen
Bildquelle: randomnerdtutorials.com

Den Arduino Sketch könnt ihr <hier> downloaden. Ihr müsst dann lediglich die Datei entpacken und Zeilen 28 und 29 anpassen und eure WLAN-Daten eingeben. Vorher müsst ihr allerdings das ESP32 Paket in Arduino IDE einfügen und konfigurieren. Wie das im Detail funktioniert, könnt ihr <hier> nachlesen. Ist alles auf den ESP32CAM übertragen, erfolgt natürlich die Testung. Wir haben im Router dann eine feste IP-Adresse eingegeben, damit die Webcam im lokalen Netzwerk immer unter der gleichen Adresse erreichbar ist.

Dritter Schritt – Gehäuse drucken

Das Gehäuse für den ESP32CAM haben wir von thingiverse runtergeladen und das 3D Modell leicht modifiziert (um 90° gedreht, damit das Gehäuse und Deckel mit der flachen Seite auf dem Druckbett aufliegen). Anschließend wurde beide Teile (Box und Deckel) separat gedruckt. Es passt soweit hervorragend und die Kabel lassen sich gut aus dem Gehäuse herausführen. Lediglich die MicroSD-Karte lässt sich erst nach dem Einbau ins Gehäuse einsetzen.

Vierter Schritt – Schaltkreis Löten

Elektrischer Schaltlan ESP32CAM Nistkasten

Unseren Schaltplan könnt ihr auch als KICAD-Datei herunterladen. Ansonsten ist er recht selbsterklärend und zeigt euch die entsprechenden Lötverbindungen. Beim Löten solltet ihr wegen der kleinen Bauteile sehr behutsam vorgehen! Die Hitze breitet sich sehr schnell aus und kann die Komponenten beschädigen. Wie ihr dabei am besten vorgeht, haben wir <hier> schon mal beschrieben…

Fünfter Schritt – StepUp Spannung einstellen

Stepup DCDC Spannung mit Multimeter einstellen

Nun müsst ihr bei angeschlossener und voll geladener Batterie die Spannung am StepUp richtig einstellen. Dazu schließt ihr ein Multimeter an die VOUT-Anschlüsse an, stellt das Gerät auf Gleichstrommessung und überprüft die angezeigte Spannung. Der Standardwert wird dem des Akku vermutlich ziemlich nahe entsprechen (3.7V). Nun müsst ihr an der kleinen goldenen Schraube drehen, bis das Multimeter 5V anzeigt. Soviel braucht der ESP32CAM nämlich.

Sechster Schritt – Bilder ins Netz übertragen

Wir wollen natürlich Zugriff auf unsere Kamera auch von unterwegs. Daher muss das Gerät entsprechend im Router eingerichtet werden. Dies ist für jedes Gerät anders vorzunehmen. Als erstes braucht das Gerät eine feste IP-Adresse. Bei den meisten Routern findet man diesen Punkt unter der Netzwerkgeräteübersicht. Da sich eure Internet-IP meist alle 24 Stunden ändert, empfiehlt sich die Verwendung eines dynamischen IP Dienstes wie no-ip oder ähnliche. Dort erstellt man sich ein kostenloses Konto, vergibt eine Adresse und gibt die Zugangsdaten dann im Router unter DynDNS ein. Bis die Adresse aktiv ist, vergehen aber meistens 24 Stunden. Also nicht verzweifeln, wenn die Adresse nicht gleich erreichbar scheint. Als letztes muss unter der Kategorie „Sicherheit“ noch eine Portfreigabe für Port 80 erstellt werden, damit die Weiterleitung der Adresse auf die Webcam erfolgt.

FAZIT

Der gläserne Nistkasten ist ein tolles Bastelprojekt und bietet viel Lernpotential in vielerlei Bereichen: Von der Berechnung des Holzbedarfs und der Holzbearbeitung, dem Einsatz eines 3D Druckers bis hin zum Kennenlernen von elektrischen Schaltkreisen und Löttechniken. Es musste viel getüftelt und probiert werden und es traten immer wieder neue Herausforderungen zu Tage, bei denen wir uns den Kopf zerbrechen mussten. So hat am Anfang die Beleuchtung nicht ausgereicht, da die Bildqualität der Kamera sehr lichtabhängig ist und es mussten Wege gefunden werden, die Verkabelung im Inneren gut zu verstecken. Bei langem schlechten Wetter bricht außerdem manchmal die WLAN-Verbindung ab, weswegen wir unseren Schaltplan um einen Schalter ergänzt haben. So können wir den Nistkasten mal einen Tag in den Ruhezustand versetzen, damit der Akku entsprechend Aufladezeit bekommt. Auch bei der Aufstellung haben wir neue Erkenntnisse erlangt: Für die Solarzelle ist eine Südausrichtung optimal, für einen Kükenfreundlichen Nistkasten ist aber eine Ostausrichtung optimaler. Auf lange Sicht müsste eventuell die Solarzelle vom Kasten getrennt aufgestellt werden.
Alles in allem ist der ESP32CAM aber ein kostengünstiges und Bastelfreundliches Modul was vor allem wegen des geringen Strombedarfs auffällt (340mW bei 5V). Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt uns gerne! Wir werden bestimmt bald einen weiteren, verbesserten Nistkasten bauen!

* Hinweis: Die verlinkten Produktseiten stehen mit uns in keinerlei Verbindung und enthalten keine Affiliate-Links. Sie dienen lediglich zur Anschauung möglicher Bezugsquellen der Komponenten